Grundkompetenzen in KMU fördern

Rund zwei Drittel der 800’000 Personen in der Schweiz, die Mühe mit den Grundkompetenzen haben, sind berufstätig. Mehr als die Hälfte von ihnen ist in einem KMU beschäftigt. Als Grundkompetenzen gelten Lesen und Schreiben, Rechnen, einfache Computeranwendungen und Sprache. In einzelnen Branchen sind mehr Personen mit geringen Grundkompetenzen beschäftigt als in anderen z.B. im Bauhaupt- und Nebengewerbe, in der Land- und Forstwirtschaft, in der industriellen Produktion, in Hotellerie und Gastronomie, in der Logistik usw.

Woran erkennt man den Bedarf für einen Kurs im Bereich Grundkompetenzen bei Mitarbeitenden?

  • Mündliche oder schriftliche Sprachkenntnisse: Arbeitsanweisungen und Sicherheitsvorschriften werden nicht ausreichend verstanden, die schriftliche Dokumentation der Tätigkeit ist unzureichend. Das kann zu Fehlern führen, zu Problemen bei den internen Abläufen oder zu Schwierigkeiten im Kundenkontakt. Beispiel Wolfensberger
  • Digitale Kompetenzen: Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen oder die Einführung automatisierter Anlagen führt dazu, dass nicht nur die Anforderungen an die digitalen Kompetenzen steigen, sondern auch die Anforderungen an die Lese- und Schreibkompetenzen steigen. Beispiel Nussbaum AG

Arbeitsplatz als Ausgangspunkt fürs Lernen

Der Arbeitsplatz ist in vielen Unternehmen ganz selbstverständlich auch Lernort. Nicht selbstverständlich ist aber, dass das Lernen direkt an der aktuellen Lebens- und Arbeitssituation der Personen anknüpft, auf den vorhandenen Ressourcen aufbaut und direkt wieder in den Arbeitsalltag zurückfliesst. Besonders wichtig ist dies für Personen im Betrieb, deren Grundkompetenzen für den Anschluss an die rasante technologische Entwicklung nicht mehr ausreichen. 

Das Förderprogramm «Einfach besser! … am Arbeitsplatz»

Betriebliche Kurse, die Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben, Computer, Rechnen und Sprache fördern, werden vom Bund durch das Förderprogramm «Einfach besser! … am Arbeitsplatz» finanziell unterstützt. Die Kurse sind praxisorientiert und auf den jeweiligen Betrieb zugeschnitten. Das Gelernte kann sofort im Betriebsalltag angewendet werden. Für die Kursentwicklung und die Umsetzung des massgeschneiderten Kurses kann mit einem internen oder externen Bildungsanbieter zusammengearbeitet werden.

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Wie können KMU vom Förderprogramm profitieren?

  1. Für KMU, die zu wenige betroffene Mitarbeitende für einen innerbetrieblichen Kurs haben, gibt es die Möglichkeit, dass Organisationen der Arbeitswelt (OdA) oder Branchenverbände ein Gesuch für die Organisation eines Kurses stellen, an dem Mitarbeitende mehrerer Betriebe teilnehmen können.
  2. Der Betrieb oder die OdA/der Branchenverband arbeiten mit einem Bildungsanbieter zusammen, der den massgeschneiderten Kurs entwickelt und umsetzt.
  3. Kurse werden ab drei bis max. zwölf Teilnehmenden vom Förderprogramm unterstützt. Die Kurse umfassen 20 bis 40 Einheiten.
  4. Die Kursentwicklung wird mit einer Pauschale von CHF 3’000 gefördert. Pro Teilnehmendenlektion bezahlt der Bund 15 Franken.

Betriebe mit Firmensitz in Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Basel-Stadt, Bern, Schwyz, St. Gallen stellen Gesuche direkt bei der kantonalen Stelle. Die Förderstrukturen dieser Kantone weisen teilweise anderen Kriterien auf als das Bundesprogramm.

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Fachkräftemangel und Grundkompetenzen

Erfahrene Mitarbeitende ohne Berufsabschluss können durch gezielte Förderung der Grundkompetenzen den Einstieg in den Berufsabschluss für Erwachsene schaffen. Ein massgeschneiderter Kurs im Bereich Grundkompetenzen kann dafür den Impuls geben. In vielen Kantonen gibt es Vorbereitungskurse für den Einstieg in den Berufsabschluss für Erwachsene.

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