Digitalisierung und digitale Transformation: KMU sind gefordert

Die Digitalisierung und die darauf aufbauende digitale Transformation liefern täglich Stoff in den Medien, sind aber für KMU teilweise nicht greifbar, da komplex und vielseitig. Während die Digitalisierung die Einführung neuer, auf digitalen Technologien basierender Lösungen beschreibt, geht die digitale Transformation deutlich weiter. Hier geht es um einen fortlaufenden, tiefgreifenden Veränderungsprozess in Wirtschaft und Gesellschaft, der durch die immer leistungsfähigere digitale Technik vorangetrieben wird.

Für KMU bedeutet dies mittel- und langfristig eine ganzheitliche Erneuerung der Organisation. Ein grosser Teil der Schweizer KMU konzentriert sich weiterhin auf die Digitalisierung der internen Prozesse. Der Wandel wird dementsprechend in erster Linie von Einzelpersonen – meistens aus der Linie oder der Geschäftsführung – geprägt und ist nur von technischer Natur. 

Digitalisierung: Buzzword oder eine Frage des Überlebens?

Vor über 200 Jahren hat die Industrialisierung begonnen und auch zu diesem Zeitpunkt stand die Frage im Raum, ob die Maschine eher Freund oder Feind darstellt. Zwischenzeitlich hat man die Maschine akzeptiert, denn diese unterstützt in erster Linie den Menschen, vereinfacht seinen Arbeitsalltag und kompensiert allfällige menschliche Defizite. Mit den technologischen Fortschritten wurden punktuell Jobs überflüssig, da sie durch den Computer ersetzt wurden. Die Website www.job-futuromat.iab.de liefert Antworten, ob digitale Technologien den Job verändern. Die Art, wie wir arbeiten, hat sich durch die Digitalisierung – und beschleunigt durch die Covid-Pandemie – auf jeden Fall verändert. KMU tun sich gut daran, diese Veränderungen zu akzeptieren und sie aktiv anzugehen.

Welche Chancen und Risiken birgt die digitale Transformation für KMU?

Die digitale Transformation birgt – wie jede Veränderung – sowohl Chancen als auch Risiken. Die Digitalisierung und die digitale Transformation haben insbesondere neue Geschäftsmöglichkeiten hervorgebracht. Dazu gehören beispielsweise alle so genannten Subskriptionsmodelle (wie Autoabo, Sockenabo, Software-Abo), Peer-to-Peer-Modelle (Auktions-Plattformen wie ricardo.ch oder Mietplattformen wie sharely.ch) und Freemium-Modelle, wo die Basisversion kostenlos oder sehr günstig angeboten wird und das Paket teurer wird, je mehr zusätzliche Leistungen man möchte. Ein weiterer Vorteil liegt in der gesteigerten Effektivität und Effizienz.  

Seit der Covid-Pandemie haben sich auch neue Arbeitsformen wie Home Office oder Gleitzeit noch stärker etabliert. Aktuelle Unternehmensumfragen zeigen allerdings, dass dies KMU insbesondere in Bezug auf die IT-Sicherheit vor grosse Herausforderungen stellt. Zudem werden Strategien, Firmenkultur oder andere Grundsätze im steten Wandel immer öfter in Frage gestellt. Weiter ist festzustellen, dass Arbeitsplätze durch die Digitalisierung und Automatisierung teilweise überflüssig werden, während gleichzeitig die Anforderungen an digitale und überbetriebliche Kompetenzen steigen. 

Handlungsfelder für KMU

Digitalisierung und digitale Transformation eröffnen für KMU eine Reihe von Handlungsfeldern, die Chance und Herausforderung zugleich bedeuten: 

Neue Produkte und Dienstleistungen 

KMU haben immer schon Produkte und Dienstleistungen weiterentwickelt. Mit der digitalen Transformation gerät die Tradition unter Druck. Entsprechend sind neue Produkte und neue Dienstleistungen gefragt.  

Kundenzentrierung 

Die Kundenzentrierung – das heisst die konstante Kundenorientierung – muss heute Ausgangspunkt der Unternehmensstrategie sein. Im Fokus steht der Kunde (Aussensicht) und nicht das KMU (Innensicht). Das heutige Ziel ist es, den interessierten Kunden zum richtigen Zeitpunkt über den richtigen Kanal mit dem richtigen Produkt anzusprechen.  

Technologie 

Dazu investieren innovative KMU in technologische Plattformen oder Apps. Eine moderne IT-Infrastruktur öffnet viele Türen. Daten sind das neue Gold der Unternehmen. Mittels eines Upgrades der Technologie lässt sich die Kundenzentrierung besser steuern und mithilfe von intelligenten Analyseverfahren Daten besser verarbeiten (SmartData). Investitionen in die Cloud und webbasierte Lösungen sollten auf der Prioritätenliste der KMU weit oben stehen.  

Strategien 

Mit der Vernetzung der Applikationen können jeweils in Echtzeit strategische Entscheidungen getroffen werden. Daraus entstehen meistens auch neue Strategien und neue Geschäftsmodelle – immer mit dem Ziel, die Wertschöpfungskette zu digitalisieren und neue Leistungen zu erbringen.  

Unternehmenskultur 

Diese Veränderungen wirken sich auch auf die Kultur und das Arbeiten innerhalb eines KMU aus. Somit sind auch neue Ansätze in der Führung und der Firmenkultur massgebend, damit diese Veränderungen überhaupt möglich sind. Diese Anpassungen ermöglichen auch die Optimierung von Arbeitsabläufen und Automatisierungen.  

Innovationsfähigkeit 

Damit steigert die Unternehmung die Produktivität und ermöglicht Innovationsfähigkeit. Diese geben dann beispielsweise auch Ressourcen frei, um die Kunden dort abzuholen, wo sie sich aufhalten – auf Online-Plattformen und digitalen Kommunikationskanälen wie Social Media.

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